St. Annenkirche Annaberg-Buchholz
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Geschichte

Geschichte

St. Annen zu Annaberg-Buchholz, ist eine der schönsten und größten Hallenkirchen Sachsens. Das spätgotische Gotteshaus entstand nach dem im 15. Jahrhundert reiche Silberfunde viele Menschen ins dicht bewaldete Erzgebirge lockten. In dieser wirtschaftlichen Blütezeit konnten sich Kunst und Architektur wunderbar entfalten. So wurde bereits drei Jahre nach der Stadtgründung von 1496 der Grundstein für den Kirchenbau gelegt.

Den Gedanken einer weiträumigen Hallenkirche verwirklichten drei bedeutende Baumeister. Konrad Pflüger und Peter Ullrich ließen die gewaltigen Außenmauern errichten und beeinflussten den Innenraum mit den nach innen gezogenen Stützpfeilern und der umlaufenden Empore. Jacob Haylmann von Schweinfurt brachte böhmische Einflüsse vom Bau der Prager Burg in den Kirchenbau ein. Sein spätgotisches Schlingrippengewölbe ziert noch heute die Kirche. Nach Fertigstellung im Jahre 1525 diente die Kirche den Annabergern noch bis 1539 für die altgläubigen Messfeiern. Ein Großteil der Ausstattung blieb auch nach der Reformation erhalten, noch heute befinden sich fünf große Altäre und weitere vorreformatorische Ausstattungsgegenstände in St. Annen. Auch den Namen der heiligen Anna, der Schutzpatronin der Bergleute und Mutter Mariens hat die Kirche bis heute behalten.

Namhafte Künstler, wie Hans Witten, Hans Hesse und Franz Maidburg statteten die Kirche mit wunderbaren Kunstwerken und sakralen Gegenständen aus. Hier sind besonders die Kanzel, der Taufstein, die steinerne Bilderbibel an der Empore und die Schöne Tür zu nennen.

Besondere Erwähnung verdient der weithin bekannte „Annaberger Bergaltar“. Um 1521 stiftete die Bergknappschaft diesen geschnitzten Marienaltar. Die wandelbaren Tafelgemälde entstanden in der Werkstatt Lucas Cranachs und die Rückseite des Altars schuf der Maler Hans Hesse. Sehr detailreich ist hier dargestellt, wie zu Beginn des 16.Jahrhunderts sich der Bergbau im Annaberger Revier abgespielt hat. Neben der Legende vom Auffinden des ersten Silbers durch Daniel Knappe zeigt das Gemälde auch die bergbautechnischen Arbeitsabläufe, die verschiedenen Berufsgruppen und die durch den Bergbau stark beeinflusste Landschaft des Erzgebirges.

Der mitten im Chorraum stehende Hauptaltar zieht alle Blicke auf sich. Aus hellem Kalkstein und Marmor fertigten Adolf und Hans Daucher in Augsburg den Altar für die Annaberger Kirche. Dieses Erstlingswerk der Renaissance zeigt den Stammbaum von Jesus Christus. Von der „Wurzel Jesse“ über die Könige Israels und die Großeltern Jesu, Anna und Joachim schlingen sich die aus Stein gehauenen Äste bis zur Heiligen Familie.

Einer umfassenden Restaurierung verdankt die Kirche ihr heutiges Aussehen. Von 1973-1998 fanden grundlegende Maßnahmen statt. Nach der kompletten Dachsanierung erfolgte die Restaurierung des Innenraums im Sinne des 16. Jahrhunderts. Außerdem wurden auch  die Ausstattung und die Orgel restauratorisch überarbeitet

Die Orgel

Die Orgel der Firma Walcker aus Ludwigsburg bei Stuttgart ist ein romantisches Werk aus dem Jahre 1884. Nach der Restaurierung durch die Firma Eule in Bautzen konnte sie im Jahre 1995 wieder eingeweiht werden. Das Instrument mit seinen 4583 Pfeifen, 3 Manualen und 65 Registern begeistert Musikliebhaber von nah und fern.

Der Kirchturm

Ein beliebtes Ausflugziel ist der 78,6 m hoche Turm der St. Annenkirche.
Dieser ist seit 500 Jahren bewohnt. Seit 1999 kümmert sich die Türmerfamilie Melzer liebevoll um das alte Gemäuer, betreut die Touristen und läutet die Glocken. Sie wohnen in 42 m Höhe über der Glockenstube mit den drei großen Glocken. Des Weiteren hängt in der Turmlaterne die Häuerglocke, welche drei mal täglich läutet und auf der die Turmuhr die Stunden schlägt. Von Mai bis Oktober sowie an den Adventswochenenden ist der Turm geöffnet. Nicht nur der einmalige Blick auf die Stadt und das Erzgebirge, sondern auch die Ausstellungen im Treppenhaus machen einen Besuch lohnenswert.